FinanceFlair

Bewertung & Kennzahlen!

Für dich zusammengefasst:

💡 Um Unternehmen fundiert zu bewerten, sind diese Kennzahlen essenziell:

  • KGV: Setzt Aktienkurs und Gewinn pro Aktie ins Verhältnis und hilft, die Bewertung einzuschätzen.
  • KUV: Nützlich für Unternehmen ohne Gewinne, vergleicht Aktienkurs mit Umsatz pro Aktie.
  • Marktkapitalisierung: Zeigt den Wert und damit die Gesamtgröße des Unternehmens an.
  • Cashflow & Free Cashflow: Zeigen die tatsächliche Liquidität und finanzielle Gesundheit eines Unternehmens.
  • Eigenkapitalquote: Ein Indikator für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens.

Aktuelles Tagesgeld

Schaue dir die aktuellen Zinsen auf Tagesgeld an.

Zum Tagesgeld-Vergleich

Finanzbericht 🤓

Bevor wir uns den Kennzahlen widmen, ist es wichtig zu verstehen, woher die Daten stammen. Jedes börsennotierte Unternehmen muss regelmäßig Finanzberichte veröffentlichen:

  • Bilanz (Balance Sheet): Eine Momentaufnahme der finanziellen Lage eines Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag. Sie zeigt, was das Unternehmen besitzt (Vermögenswerte), was es schuldet (Schulden) und was den Eigentümern gehört (Eigenkapital).
  • Gewinn- und Verlustrechnung (Income Statement): Zeigt die Einnahmen, Ausgaben und den daraus resultierenden Gewinn oder Verlust über einen bestimmten Zeitraum.
  • Kapitalflussrechnung (Cash Flow Statement): Verfolgt die tatsächlichen Geldzu- und -abflüsse des Unternehmens und gibt Aufschluss über die Liquidität.

Die Kennzahlen, die wir im Folgenden besprechen, leiten sich aus diesen Berichten ab.

Wichtige Kennzahlen für deine Analyse

Um den Wert eines Unternehmens oder einer Aktie besser einschätzen zu können, helfen dir verschiedene Kennzahlen. Hier sind einige der wichtigsten:

Kennzahl Formel Bedeutung & Anwendung
KGV
(Kurs-Gewinn-Verhältnis)
Aktienkurs / Gewinn pro Aktie Misst die Bewertung einer Aktie im Verhältnis zum Gewinn. Ein niedriges KGV kann auf Unterbewertung hindeuten.
KUV
(Kurs-Umsatz-Verhältnis)
Aktienkurs / Umsatz pro Aktie Nützlich für junge Unternehmen ohne Gewinne. Vergleicht den Aktienkurs mit dem Umsatz.
KBV
(Kurs-Buchwert-Verhältnis)
Aktienkurs / Buchwert pro Aktie Vergleicht den Börsenwert mit dem bilanzierten Eigenkapital. Nützlich für substanzstarke Unternehmen (z.B. Banken, Industrie).
Marktkapitalisierung Anzahl der Aktien × Aktienkurs Zeigt die Gesamtgröße des Unternehmens. Wichtig für die Einordnung in Small, Mid oder Large Caps.
Cashflow Jahresüberschuss + nicht-zahlungswirksame Aufwendungen (Abschreibungen) - nicht-zahlungswirksame Erträge Zeigt die tatsächliche Liquidität und finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens, unabhängig von buchhalterischen Gewinnen.
Free Cashflow (FCF) Cashflow aus operativer Tätigkeit - Investitionen in Sachanlagen Stellt das Geld dar, das dem Unternehmen nach allen notwendigen Investitionen verbleibt. Es kann für Dividenden, Aktienrückkäufe oder Schuldentilgung verwendet werden.
Eigenkapitalrendite (ROE) Jahresüberschuss / Eigenkapital Misst die Effizienz, mit der ein Unternehmen das Eigenkapital der Aktionäre in Gewinne umwandelt.
Eigenkapitalquote (Eigenkapital / Gesamtkapital) × 100 Ein Indikator für die finanzielle Stabilität und Verschuldung eines Unternehmens.
Verschuldungsgrad
(Debt-to-Equity)
Gesamtschulden / Eigenkapital Zeigt das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital. Ein hoher Wert kann auf ein erhöhtes finanzielles Risiko hindeuten.
Enterprise Value (EV) Marktkapitalisierung + Gesamtschulden - Zahlungsmittel Zeigt den Gesamtwert des Unternehmens, indem Schulden berücksichtigt und Barmittel abgezogen werden. Besser für den Vergleich von Unternehmen mit unterschiedlicher Finanzierung.
EV/EBITDA Enterprise Value / EBITDA Gilt oft als aussagekräftiger als das KGV, da es unabhängig von Kapitalstruktur und Steuern ist. Ermöglicht einen faireren Unternehmensvergleich.
Dividendenrendite (Dividende pro Aktie / Aktienkurs) × 100 Stellt die Höhe der Dividende im Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs dar und gibt Auskunft über die Rendite einer Investition in Form von Ausschüttungen.

KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis)

Das KGV setzt den aktuellen Kurs einer Aktie ins Verhältnis zum Gewinn pro Aktie.

Formel: KGV = Aktienkurs / Gewinn pro Aktie

Ein niedriges KGV kann darauf hindeuten, dass eine Aktie unterbewertet ist, während ein hohes KGV auf eine hohe Wachstumserwartung oder Überbewertung hindeuten kann. Es ist wichtig, das KGV branchenintern und historisch zu vergleichen.

KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis)

Das KUV vergleicht den Aktienkurs mit dem Umsatz pro Aktie. Es ist besonders nützlich für Unternehmen, die noch nicht profitabel sind (z.B. Start-ups) oder in Branchen mit geringen Gewinnmargen.

Formel: KUV = Aktienkurs / Umsatz pro Aktie

Ein niedriges KUV kann auf eine günstige Bewertung hindeuten, unabhängig von der aktuellen Gewinnsituation.

KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis)

Das KBV vergleicht den Börsenwert (Aktienkurs) mit dem Buchwert des Unternehmens, also dem in der Bilanz ausgewiesenen Eigenkapital.

Formel: KBV = Aktienkurs / Buchwert pro Aktie

Diese Kennzahl ist besonders für substanzstarke Unternehmen wie Banken oder Industrieunternehmen relevant. Ein Wert unter 1 kann auf eine mögliche Unterbewertung hindeuten, da das Unternehmen an der Börse weniger wert ist als sein bilanziertes Eigenkapital.

Marktkapitalisierung

Die Marktkapitalisierung ist der Gesamtwert eines Unternehmens am Aktienmarkt. Sie berechnet sich aus der Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert mit dem aktuellen Aktienkurs.

Formel: Marktkapitalisierung = Anzahl der Aktien * Aktienkurs

Sie gibt dir eine Vorstellung von der Größe eines Unternehmens. Man unterscheidet oft zwischen Small Caps (kleine Unternehmen), Mid Caps (mittelgroße Unternehmen) und Large Caps (große Unternehmen).

Cashflow (Geldfluss)

Der Cashflow ist eine der wichtigsten Kennzahlen, da er die tatsächlichen Geldmittelzu- und -abflüsse eines Unternehmens innerhalb eines bestimmten Zeitraums misst. Im Gegensatz zum Gewinn, der durch nicht-zahlungswirksame Posten (z.B. Abschreibungen) beeinflusst werden kann, zeigt der Cashflow die reale Liquidität. Ein positiver Cashflow bedeutet, dass das Unternehmen mehr Geld einnimmt, als es ausgibt, was ein Zeichen für finanzielle Stabilität und operative Stärke ist.

Formel: Cashflow = Jahresüberschuss + nicht-zahlungswirksame Aufwendungen (z.B. Abschreibungen) - nicht-zahlungswirksame Erträge

Free Cashflow (FCF)

Der Free Cashflow ist eine noch präzisere Kennzahl als der reguläre Cashflow. Er gibt an, wie viel Geld dem Unternehmen nach Abzug aller notwendigen Investitionen (z.B. in neue Maschinen oder Gebäude) verbleibt. Dieses Geld steht zur freien Verfügung, etwa um Schulden zu tilgen, Dividenden an Aktionäre auszuschütten oder Aktien zurückzukaufen.

Formel: Free Cashflow = Cashflow aus operativer Tätigkeit - Investitionen in Sachanlagen

Ein steigender Free Cashflow ist oft ein sehr positives Signal für Investoren, da er die finanzielle Flexibilität und Stärke des Unternehmens unterstreicht.

Enterprise Value (EV)

Der Enterprise Value, oder Unternehmenswert, ist der Gesamtwert eines Unternehmens. Im Gegensatz zur Marktkapitalisierung schließt er auch die Schulden des Unternehmens mit ein und zieht die Barmittel ab. Er gibt dir eine realistischere Vorstellung davon, wie viel ein Unternehmen in einer Übernahmesituation tatsächlich kosten würde.

Formel: Enterprise Value = Marktkapitalisierung + Gesamtschulden - Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Diese Kennzahl ist besonders nützlich, um Unternehmen mit unterschiedlichen Kapitalstrukturen (viel oder wenig Schulden) besser miteinander vergleichen zu können.

EV/EBITDA

Das EV/EBITDA-Verhältnis setzt den Unternehmenswert (Enterprise Value) ins Verhältnis zum operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Es gilt oft als aussagekräftiger als das KGV.

Formel: EV/EBITDA = Enterprise Value / EBITDA

Da es unabhängig von der Finanzierungsstruktur und länderspezifischen Steuersätzen ist, ermöglicht es einen sehr fairen Vergleich zwischen verschiedenen Unternehmen, auch international.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite gibt an, wie viel Prozent des Aktienkurses pro Jahr als Dividende ausgeschüttet werden.

Formel: Dividendenrendite = (Dividende pro Aktie / Aktienkurs) * 100

Sie ist besonders für Anleger interessant, die regelmäßige Einkünfte aus ihren Investitionen erzielen möchten.

Eigenkapitalrendite (Return on Equity, ROE)

Die Eigenkapitalrendite misst, wie effizient ein Unternehmen das Eigenkapital der Aktionäre nutzt, um Gewinne zu erzielen.

Formel: ROE = Jahresüberschuss / Eigenkapital

Ein höherer ROE deutet auf eine bessere Rentabilität hin. Vergleiche den ROE immer mit Branchenstandards und der historischen Entwicklung des Unternehmens.

Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote zeigt das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital. Sie ist ein wichtiger Indikator für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens.

Formel: Eigenkapitalquote = (Eigenkapital / Gesamtkapital) * 100

Eine höhere Quote bedeutet eine geringere Verschuldung und damit ein geringeres finanzielles Risiko. Sie gibt an, welcher Anteil der Unternehmensvermögens durch eigene Mittel finanziert ist.

Verschuldungsgrad (Debt-to-Equity)

Der Verschuldungsgrad setzt die Schulden eines Unternehmens direkt ins Verhältnis zum Eigenkapital. Er ist eine Ergänzung zur Eigenkapitalquote und zeigt die Abhängigkeit von Fremdkapital.

Formel: Verschuldungsgrad = Gesamtschulden / Eigenkapital

Ein Wert über 1 (oder 100 %) bedeutet, dass das Unternehmen mehr Schulden als Eigenkapital hat. Ein hoher Verschuldungsgrad kann die Gewinne hebeln, erhöht aber auch das finanzielle Risiko.

Praxisbeispiel: So berechnest du die Kennzahlen

Nehmen wir ein fiktives Unternehmen, "TechFlair AG", mit folgenden Daten:

  • Aktienkurs: 50 €
  • Anzahl der Aktien: 10 Millionen
  • Jahresüberschuss: 5 Millionen €
  • Umsatz: 500 Millionen €
  • Abschreibungen: 2 Millionen €
  • Investitionen in Sachanlagen: 1 Million €
  • Eigenkapital (Buchwert): 200 Millionen €
  • Gesamtkapital: 400 Millionen €
  • Gesamtschulden: 150 Millionen €
  • Zahlungsmittel: 50 Millionen €
  • Dividende pro Aktie: 0,25 €
  • EBITDA: 10 Millionen €

Berechnung der Kennzahlen:

  • Marktkapitalisierung: 10 Mio. Aktien × 50 € = 500 Millionen €.
  • KGV: Gewinn pro Aktie = 5 Mio. € / 10 Mio. Aktien = 0,50 €. KGV = 50 € / 0,50 € = 100.
  • KUV: Umsatz pro Aktie = 500 Mio. € / 10 Mio. Aktien = 50 €. KUV = 50 € / 50 € = 1.
  • KBV: Buchwert pro Aktie = 200 Mio. € / 10 Mio. Aktien = 20 €. KBV = 50 € / 20 € = 2,5.
  • Cashflow: 5 Mio. € (Jahresüberschuss) + 2 Mio. € (Abschreibungen) = 7 Millionen €.
  • Free Cashflow (FCF): 7 Mio. € (Cashflow) - 1 Mio. € (Investitionen) = 6 Millionen €.
  • Eigenkapitalrendite (ROE): (5 Mio. € / 200 Mio. €) * 100 = 2,5 %.
  • Eigenkapitalquote: (200 Mio. € / 400 Mio. €) * 100 = 50 %.
  • Verschuldungsgrad: 150 Mio. € / 200 Mio. € = 0,75 (oder 75 %).
  • Enterprise Value (EV): 500 Mio. € + 150 Mio. € - 50 Mio. € = 600 Millionen €.
  • EV/EBITDA: 600 Mio. € / 10 Mio. € = 60.
  • Dividendenrendite: (0,25 € / 50 €) * 100 = 0,5 %.

Interpretation der Ergebnisse: Ein KGV von 100 und ein EV/EBITDA von 60 sind sehr hohe Werte, die auf extreme Wachstumserwartungen des Marktes hindeuten. Die Eigenkapitalquote von 50 % und der Verschuldungsgrad von 75 % deuten auf eine solide, aber teilweise fremdkapitalfinanzierte Bilanz hin. Das KBV von 2,5 zeigt, dass der Markt bereit ist, das 2,5-fache des bilanzierten Wertes für das Unternehmen zu zahlen.

Wichtig! Kennzahlen sind nicht alles

Kennzahlen verschaffen dir einen fundamentalen Einblick, aber sie können nie das ganze Bild zeigen. Sie können dir zeigen, wie ein Unternehmen in der Vergangenheit performt hat, aber für die Zukunft musst du dir deine eigene Investitionsthese bilden. Eine fundierte Investitionsentscheidung erfordert eine ganzheitliche Analyse:

  • Branche und Peer Group: Vergleiche die Kennzahlen immer mit direkten Konkurrenten (der sogenannten "Peer Group"). Ein hohes KGV kann in einer Wachstumsbranche normal sein, während es in einer reifen Branche auf Überbewertung hindeuten könnte.
  • Management: Wer leitet das Unternehmen? Hat das Management eine nachgewiesene Erfolgsbilanz und wurden vergangene Prognosen auch erreicht?
  • Makroökonomische Faktoren: Wie beeinflussen Zinsen, Inflation und die allgemeine Wirtschaftslage das Unternehmen?

Nutze Kennzahlen als Ausgangspunkt für deine Analyse, aber kombiniere sie immer mit qualitativen Faktoren.

* Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Ein Klick leitet dich zu externen Anbietern weiter. Keine Mehrkosten für dich, aber du unterstützt unsere Mission. Details in unserer Datenschutzerklärung.